Khartoum Calling

VOICES FOR SUDAN

EIN SPECIAL-EVENT ZUM SUDAN

Der Krieg im Sudan ist eine der größten humanitären Katastrophen unserer Zeit – und doch bleibt er in der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend unsichtbar.  Mit Khartoum Calling – Voices for Sudan veranstaltet das Human Rights Film Festival Berlin in Kooperation mit Aktion gegen den Hunger, Reporter ohne Grenzen sowie der Journalistin und Medienmanagerin Niddal Salah-Eldin ein zweitägiges Spezial-Event, um auf die dramatische Situation im Sudan aufmerksam zu machen.

Durch die Kraft von Film, Kunst und Musik bringt der Eröffnungsabend das Publikum in direkten Kontakt mit den Erfahrungen und Perspektiven sudanesischer Stimmen – Eindrücke, die wir am folgenden Tag in den deutschen Bundestag tragen, um konkrete Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren.

Kreative Kraft trifft auf politische Wirkung: 

14. OCT: KREATIVE STIMMEN AUF DER BÜHNE

Der Eröffnungsabend bringt rund 300 geladene Gäste aus Politik, Kultur, Medien und Zivilgesellschaft zusammen und stellt die kreativen Stimmen der sudanesischen Community in den Mittelpunkt. Herzstück des Abends ist die exklusive Vorführung des preisgekrönten Dokumentarfilms KHARTOUM – ein Porträt von fünf Menschen aus der sudanesischen Hauptstadt, die ihre Geschichten von Krieg, Widerstand und Hoffnung teilen.

Eröffnet wird der Abend von der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Reem Alabli Radovan (digital). Zu den Gästen gehören der sudanesische Regisseur Ibrahim Snoopy,die international renommierte Journalistin Yousra Elbagir und Samy Guessabi Landesdirektor Sudan von Aktion gegen den Hunger, die ihre persönlichen Eindrücke auf der Bühne teilen werden – ergänzt durch einen Live-Auftritt des sudanesischen Musikers Zeyo Mann. Der Abend wird von Anna Dushime moderiert. 

15. OCT: POLITISCHE VERTIEFUNG 

Am zweiten Tag verlagern wir den Dialog ins politische Herz Deutschlands: den Deutschen Bundestag. Die künstlerischen Elemente und Perspektiven des Eröffnungsabends werden hier aufgegriffen und vertieft – sudanesische Stimmen treffen auf politische Entscheidungsträger*innen, um über die dramatische humanitäre Krise im Sudan zu sprechen und konkrete Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren. Im Panel sitzen die Gäste des Vorabends Ibrahim Snoopy, Yousra Elbagir und Samy Guessabi sowie Andrea Böhm, Journalistin bei Die Zeit. Moderiert wird das Event von Jaafar Abdul Karim, Deutsche Welle.

Ziel ist es, die künstlerisch vermittelten Erfahrungen in einen politischen Kontext zu überführen. Gemeinsam wollen wir eine Debatte anstoßen, die über Anteilnahme hinausgeht. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Deutschland und die internationale Gemeinschaft ihrer Verantwortung gerecht werden können.

Reem Alabali-Radovan

Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Reem Alabali-Radovan ist seit Mai 2025 Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Zuvor war sie Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus. Seit 2021 vertritt sie den Wahlkreis Schwerin – Ludwigslust-Parchim I – Nordwestmecklenburg I im Deutschen Bundestag. Die Politikwissenschaftlerin studierte an der Freien Universität Berlin und arbeitete zuvor in Mecklenburg-Vorpommern und im Nah- und Mittelostverein.

Yousra Elbagir

Journalistin
Organisation: Sky News' Africa

Yousra Elbagir ist eine preisgekrönte sudanesisch-britische Rundfunkjournalistin und Autorin. Derzeit ist sie Afrikakorrespondentin bei Sky News und berichtet über wichtige Ereignisse und Geschichten auf dem gesamten Kontinent – von Naturkatastrophen bis hin zu zivilem Aufruhr und Konflikten. Besonders hervorzuheben sind ihre Berichte von der Front des Krieges im Sudan, die das Ausmaß der Zerstörung in der größten humanitären Krise der Welt aufdeckten, sowie exklusive Live-Berichterstattung, die den Fall der Regionalhauptstadt Goma im Osten des Kongo an die M23 festhielt. Zuvor berichtete sie für Channel 4 News, die Financial Times und war internationale Korrespondentin bei Vice News auf HBO.

Ibrahim Snoopy

Regisseur

Ibrahim Snoopy, Regisseur von Khartoum (2025), ist ein sudanesischer Filmemacher, Erzähler und Kameramann, dessen Arbeit Identität, Vertreibung und Resilienz erforscht. Als Third-Culture-Kind verbindet seine Perspektive verschiedene Kulturen und verstärkt die Stimmen von Menschen, die von Konflikt und Migration betroffen sind. Sein visueller Stil verknüpft sudanesisches Erbe mit zeitgenössischen Erzählweisen und greift häufig Themen sozialer Gerechtigkeit auf. Ibrahim wirkte an Filmen wie Serotonin (2018), Khartoum Offside (2019), Journey to Kenya (2020), From Argentina to Sudan (2022), The Salon (2023) und Sudan Remember Us (2024) mit. Sein jüngstes Werk, Khartoum (2025), das den anhaltenden Krieg im Sudan beleuchtet, war der erste sudanesische Film, der sowohl beim Sundance als auch bei der Berlinale Premiere feierte und 2025 den Berlinale Peace Award gewann – ein Beweis für seine Wirkungskraft als visueller Erzähler.

Samy Guessabi

Landesdirektor Sudan
Organisation: Aktion gegen den Hunger

Samy Guessabi ist ein erfahrener humanitärer Experte mit Schwerpunkt auf Zugang, Verhandlung und Projektmanagement in komplexen Krisensituationen. Derzeit leitet er als Landesdirektor von Action Against Hunger die Arbeit im Sudan. Zuvor war er unter anderem für das IRC Global Surge Team in Ägypten, Niger und Tschad tätig, wo er Nothilfeeinsätze koordinierte und Projekte zur Stärkung von Schutz und Resilienz leitete. In Afghanistan ermöglichte er die Wiederaufnahme mobiler Kliniken während des Arbeitsverbots für Frauen in internationalen NGOs, und in Libyen baute er die Programme inmitten der COVID-19-Pandemie auf. Er hat in zahlreichen weiteren Kontexten wie Syrien, Kongo, Jemen und Zentralafrika gearbeitet und engagiert sich konsequent für sicheren humanitären Zugang. Neben seiner Feldarbeit bringt er seine Expertise regelmäßig in internationale Koordinationsgremien wie NGO-Foren, Humanitarian Country Teams und Humanitarian Access Working Groups ein.

Anna Dushime

Journalistin & Autorin

Anna Dushime ist in Kigali geboren, in England zur Schule gegangen, hat am Niederrhein Abitur gemacht und in den Niederlanden und Ungarn Marketing studiert. Sie ist als Autorin, Moderatorin und Creative Director u.a. für das preisgekrönte Satire Format Browser Ballett tätig. Als Kolumnistin schrieb sie von 2019 bis 2022 für die taz regelmäßig über Dating, Rassismus und alles dazwischen. Ihre Show „Der letzte Drink mit Anna Dushime“ erhielt 2024 den Grimme Preis in der Kategorie Unterhaltung. Sie moderiert regelmäßig die von der Zeit Stiftung und Holtzbrinck Berlin initiierte Gesprächsreihe "Streit und Zuversicht", das Browser Ballett Heimatquiz im ZDF und den Ärzte-ohne-Grenzen-Podcast "Notaufnahme". Ihr erstes Buch „1000 Letzte Dates“ erscheint am 09.10.2025 im KiWi Verlag.

Jaafar Abdul Karim

Journalist
Organisation: Deutsche Welle

Jaafar Abdul Karim ist ein international preisgekrönter Journalist und Moderator der Sendung JaafarTalk bei der Deutschen Welle. Er hat über 8 Millionen Follower in den sozialen Medien. In Deutschland wurde er als „Reporter des Jahres“ ausgezeichnet und gilt als starke Stimme der jungen Generation. Bekannt ist er für seine enge Verbindung zu seiner Community sowie für seine tiefgehende Berichterstattung aus dem Nahen Osten und Europa. In Europa konzentriert sich seine journalistische Arbeit häufig auf Themen wie Flucht und Migration. Sein Engagement für kulturellen Dialog und vielfältige Perspektiven wurde unter anderem von Christiane Amanpour (CNN) und der New York Times gewürdigt. Jaafar Abdul Karim wurde mehrfach für seine journalistische Arbeit und seinen Einsatz für Menschenrechte ausgezeichnet.

Andrea Böhm

Journalistin & Autorin
Organisation: Die Zeit

Andrea Böhm ist in München geboren. Sie hat in Berlin und in den USA studiert. Nach ihrer Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule war sie von 1989 bis 1997 Lokalreporterin und USA-Korrespondentin der taz.  Danach arbeitete sie in New York als freie Reporterin unter anderem für GEO. 1998 wechselte sie als Redakteurin und Auslandsreporterin zur Wochenzeitung Die Zeit. Von 2013 bis 2018 leitete sie deren Nahost-Büro in Beirut und berichtete über die Konflikte in Syrien, Libyen und dem Irak. Seither befasst sie sich vor allem mit Ländern in Ost- und Zentralafrika. Andrea Böhm ist Autorin mehrerer Sachbücher.

KHARTOUM

Anas Saeed, Rawia Alhag, Ibrahim Snoopy, Timeea M Ahmed, Phil Cox | Deutschland, Großbritannien, Qatar, Sudan | 2025 | 80 min | Arabisch mit englischen Untertiteln 

Kurz nach dem Sturz der sudanesischen Regierung beginnen fünf  Filmemacher ein gemeinsames Projekt: Sie begleiten fünf Menschen aus Khartum – zwei Straßenjungen, eine Teeverkäuferin, einen Widerstandskämpfer und einen Beamten mit seinem Sohn. Sie erzählen von ihrem Alltag, Träumen und politischem Umbruch. Doch während der Dreharbeiten bricht ein Krieg aus. Millionen fliehen, auch die Filmschaffenden und ihre Protagonist*innen. Im Exil finden sie neue Wege, ihre Geschichten weiterzuerzählen – mit animierten Traumsequenzen, Green-Screen-Szenen und großer poetischer Kraft. Ein filmisches Zeugnis von Mut, Verlust und der Hoffnung auf Wandel.

 

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15. OCTOBER 2025