Was hat Periodenhygiene mit Geschlechtergerechtigkeit zu tun?

Jeden Monat blutet die Hälfte der Weltbevölkerung – und doch ist die Periode vielerorts noch immer ein Tabu. Oft bleibt unsichtbar, was für Menstruierende zum Alltag gehört: Schmerzen, Kosten für Hygieneprodukte und Medikamente – die sich einige nicht leisten können. Das zementiert die Geschlechterungleichheit.

Von Lisa Paping

1. Schätzungsweise 300 Millionen Frauen und Mädchen haben genau in diesem Moment ihre Periode. 60 Milliliter Blut verliert eine Frau durchschnittlich pro Zyklus. Das entspricht etwa einer halben Kaffeetasse.

2. Rund 17.000 Menstruationsprodukte verbraucht eine Frau im Laufe ihres Lebens. Das kostet eine Frau in Deutschland durchschnittlich rund 2.600 Euro – rechnet man Medikamente, neue Unterwäsche und andere Folgekosten mit ein, liegen Hochrechnungen bei knapp 5.000 Euro.
Die hohe Besteuerung von Hygieneprodukten war deshalb besonders fragwürdig: In Deutschland wurde erst 2020 die sogenannte „Tamponsteuer“ gesenkt. Zuvor sind Menstruationsprodukte mit 19 Prozent besteuert worden – der Steuer für Luxusgüter – und nicht mit 7 Prozent, wie es für Artikel des Grundbedarfs üblich ist. Kenia, Indien und Kanada sind hier vorbildlich unterwegs: Sie haben die Besteuerung komplett abgeschafft.

Aus unserem Filmprogramm

3. Weltweit haben 1,25 Milliarden Frauen und Mädchen haben während ihrer Periode keinen Zugang zu sauberen Toiletten und 500 Millionen Menstruierende keinen Zugang zu hygienischen Menstruationsprodukten. Das hat oft Folgen: Wenn sich Frauen und Mädchen keine Periodenprodukte leisten können, bleiben sie meist zuhause, statt zur Schule, zur Arbeit oder zu Arztterminen zu gehen. Das verhindert langfristig ihre gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.  

4. Frauen ohne Zugang zu Menstruationsprodukten verpassen bis zu 5 Jahre Schulbildung!
Die Tabuisierung rund um die Regelblutung führt dazu, dass Menstruierende auf der ganzen Welt gesellschaftlich ausgegrenzt werden, während sie ihre Tage haben. In vielen Regionen der Welt gelten sie dann als unrein und unhygienisch.  
 

Aktion gegen den Hunger bildet Gesundheitshelfer*innen in Gemeinden aus, die als Vorbild für junge Mädchen fungieren und über wichtige Gesundheitsfragen aufklären. Wir verbessern den Zugang zu sauberem Wasser und bauen Latrinen sowie sanitäre Anlagen, um einen möglichst sicheren und hygienischen Toilettengang zu ermöglichen. Zudem bieten wir Schulungen rund um das Thema „kontrollierte Familienplanung“ an. Im Rahmen unserer Nothilfe verteilen wir Hygiene-Kits, die auch Menstruationsprodukte wie Binden enthalten.

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21. SEPTEMBER 2023